Sonderpädagogische Fördermaßnahmen

Neben dem "normalen" Förderunterricht bietet die Erich Kästner-Schule zur Zeit folgende sonderpädagogische Fördermaßnahmen an:

Wahrnehmungstraining

Wahrnehmung wird als zentrales Erfahrungsfeld für die Förderung von Lernvoraussetzungen angesehen und darüber hinaus als grundlegend für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung. Veränderte Lebensbedingungen engen die Erfahrungsspielräume der Kinder ein. Ein großer Anteil der Schülerschaft einer Schule für Lernbeeinträchtigte wächst in einer sinnesfeindlichen Umwelt auf, wo sich sinnliche Wahrnehmung vorwiegend auf das Sehen und Hören reduziert. Alle Sinnesorgane brauchen Anregungen, um zu funktionieren.

Zerstörerisches Verhalten gegenüber der Umwelt, Beziehungslosigkeit und Gewalttätigkeit gegen Mitmenschen treten eher bei wahrnehmungsgestörten Menschen auf als bei Schülern mit einer sensiblen Wahrnehmung.

Wahrnehmungsförderung ist ohne Freude und Motivation nicht sinnvoll. Die Schüler*innen sollen Spaß daran finden, ihre Sinne zu üben, zu prüfen, zu erproben. Nachdem die Grundlage für eine ganzheitliche Wahrnehmungsförderung (Sensorische Integration) geschaffen wurde, könnten darauf aufbauend im weiteren Verlauf spezifischere, die jeweiligen Sinnesmodalitäten ansprechenden Übungen durchgeführt werden.

  • Sensibilisierung in den Bereichen Tasten, Riechen, Schmecken, Gleichgewicht, Tiefenwahrnehmung
  • Sehen (Visuomotorik)
  • Hören
  • Feinmotorik
  • Zeichen und Symbole
  • Raumorientierung
  • Bildgedächtnis

Das Ziel ist nicht das Trainieren bestimmter Techniken. Auch bei einer scheinbar eindeutigen Beeinträchtigung eines Sinnesbereichs ist es nicht sinnvoll, sich in der Förderung nur auf dieses Sinnessystem zu konzentrieren.

Geplante Projekte sind:

  • Tastplatten aus Gips herstellen
  • Anfertigen von einem Tastmemory
  • Bau einer Tastspirale
  • Hör-Lotto erstellen
  • Duftgartenbeet anlegen
  • Anlegen eines Tastparcours für die Füße im Außenbereich und Einrichten eines Klangbaumes (Klanggarten) auf dem Schulgelände
  • Anlage und Nutzung einer Matschzone
  • Musikmalerei
  • Aufnehmen von Geräuschgeschichten
  • Arbeit in Dunkelräumen als Abenteuerspielplatz der Sinne

Psychomotorik und Sensorische Integration

Übergeordnetes Ziel ist es, durch eine umfassende Bewegungsförderung auf die Gesamtpersönlichkeitsentwicklung der Kinder Einfluss zu nehmen, damit sie befähigt und unterstützt werden, sich handelnd mit sich selbst und ihrer dinglichen und sozialen Umwelt auseinanderzusetzen. Diese steht unter dem Anspruch einer ganzheitlichen Vorgehensweise, d. h. die Kinder sollen über Bewegung zeitgleich möglichst in allen Wahrnehmungsbereichen angesprochen werden.

Der Förderaufbau berücksichtigt die wesentlichen motorischen Basiskompetenzen (Gelenkigkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Gleichgewicht), gleichermaßen bedeutsam sind die mit ihnen verknüpften sensorischen Basalkompetenzen der auditiven, visuellen und taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Um die Handlungsfähigkeit zu stärken und auszubauen, sollen die Teilfähigkeiten Ich-, Sach-, und Sozialkompetenz durch reichhaltige Körper-, Material- und Sozialerfahrung gefördert werden.

Förderung der Ich-Kompetenz:

  • Körperschema - Körperkenntnis
  • Haltung
  • Sinneswahrnehmung
  • Wechselspiel von Anspannung - Entspannung

Förderung der Sozialkompetenz

  • nicht konkurrenzorientierte Spielsituationen
  • Regeln vereinbaren, auf die Einhaltung der Regeln achten, lernen, mit Regelverstößen umzugehen

Förderung der Sachkompetenz

  • vielfältige Lernsituationen, Bewegungsraum und motivierende Materialien
  • die Kinder werden zum eigenständigen Handeln und Experimentieren angeregt
  • Variation von Bewegungshandlungen in unterschiedlichen Situationen
  • Herausbildung von stabilen Bewegungsmustern

Geplante Inhalte:

  • Entspannungstechniken
  • Phantasiereisen
  • Bewegungsgeschichten und Rollenspiele
  • Anlegen eines Wahrnehmungsparcours
  • Bewegen auf Rädern "Flizzi-Füherschein"
  • Fußtheater
  • Bewegen nach Musik
  • Musikinstrumente herstellen
  • Bewegungslandschaften

Sportförderunterricht

Der Sportförderunterricht ist gedacht für Schüler*innen mit Haltungs-,Organleistungs- und Koordinationsschwächen. Diese psycho-physischen Einschränkungen sollen im Sportförderunterricht abgebaut werden. Erfolge können sich auf die geistig-seelische und soziale Entwicklung der Kinder auswirken.

Im Sportförderunterricht werden motorische Fähigkeiten geschult und Fertigkeiten erlernt und geübt. Hemmungen sollen hierbei abgebaut und Bewegungshandlungen damit zunehmend ermöglicht werden. Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit soll durch eine verstärkt individuell ausgerichtete Betreuung gesteigert werden. In den Unterricht werden möglichst alle Formen des Sportunterrichtes miteinbezogen.

  • funktionelles Kräftigen der Bauch- und Rückenmuskulatur als Ausgleich und Vorbeugung muskulärer Dysbalancen in spielerischer und gymnastischer Form
  • Förderung der koordinativen Fähigkeiten im Bereich des statischen und dynamischen Gleichgewichts durch spielerische Übungen und Erlebnisgeschichten mit Gleichgewichtsaufgaben
  • Übungen zur Körperwahrnehmung und Entspannung
  • Ausdauerschulung
  • Übungen zur Rhythmisierungsfähigkeit
  • Ganzheitliche Haltungsförderung
  • Aufarbeitung von Defiziten im Bereich koordinativer und konditioneller Fähigkeiten durch Wahrnehmungsförderung im Turnen
  • Vorbereitende Übungen zur Entwicklung der Bewegungsqualität im Umgang mit Bällen

Sprachtherapie

Schwerpunkte der Sprachtherapie an der Erich Kästner-Schule sind:

  • Förderung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit auf der lexikalisch-semantischen Ebene, Wortschatzerweiterung (insbesondere des aktiven Wortschatzes
  • Dyslalietherapie
  • Behebung selektiver Stammelfehler, Lautanbahnung und Festigung in der Spontansprache
  • Behandlung allgemein undeutlicher Artikulation, Reste kleinkindhafter Artikulation
  • Übungen zur akustischen Lautdifferenzierung
  • Dysgrammatiktherapie
  • Behandlung von Wortfindungsstörungen, Redeflussstörungen (Poltern, ggf. Stottern als Nachbehandlung)
  • Sprecherziehung zum akzentuierten Sprechen, hierzu auch Hörsprecherziehung bezüglich des interpersonellen und intrapersonellen Hörens
  • Abbau von Sprechhemmungen, Einüben von alltäglichen Kommunikationssituationen, Wecken der Redefreudigkeit

Organisationsrahmen:

Pro Schüler*in ist eine Therapieeinheit von 20 - 30 Minuten vorgesehen, die teilweise einzeln oder in Kleigruppen (bis maximal 3 Schüler*innen) stattfindet.

Dyslalie- und Dysgrammatiktherapie sollten auf Grund der häufig recht unterschiedlich ausgestalteten Sprachprobleme in Einzeltherapiesitzungen durchgeführt werden.